Flammschutzmittel

Flammschutzmittel (oder Brandhemmer) sind Stoffe, welche die Ausbreitung von Bränden einschränken, verlangsamen oder verhindern sollen. Angewendet werden Flammschutzmittel überall dort, wo sich potentielle Zündquellen befinden, wie z. B. in elektronischen Geräten (Elektrischer Kurzschluss), Polstermöbeln oder Teppichen.

Flammschutzmittel werden hauptsächlich in brennbaren Werkstoffen und Fertigteilen verwendet, um brandschutztechnische Anforderungen im Bau- und Verkehrswesen sowie im Elektro-/Elektronik-Sektor (E&E) zu erfüllen. Grundlage dazu sind Vorschriften zum vorbeugenden Brandschutz, die für das Bauwesen heute noch weitgehend national, im Bereich Verkehrswesen und E&E aber überwiegend international sind. Allerdings sind in der Europäischen Union seit dem Jahr 2002 harmonisierte Klassifizierungssysteme und Prüfverfahren für das Brandverhalten von Bauprodukten eingeführt worden. Ziel des vorbeugenden Brandschutzes ist es, das Risiko eines Brandes zu minimieren und dadurch Leben, Gesundheit und Besitz des Menschen sowie die Umwelt zu schützen.[1]

Für das Jahr 2012 wurde der weltweite Jahresverbrauch von Flammschutzmitteln auf knapp 2 Mio. Tonnen geschätzt, was einem Verkaufsvolumen von ca. 5 Mrd. US-$ entspricht.[2] Es wird davon ausgegangen, dass der Marktwert bis zum Jahr 2018 auf rund 5,8 Mrd. US-$ ansteigen würde. Abhängig ist der zu erwartende Anstieg jedoch von der Entwicklung der Regulationen in Industrie- und Schwellenländern, die den von Flammschutzmitteln ausgehenden Gefahren Rechnung tragen sollen.[3]

Viele Flammschutzmittel sind gesundheitlich und/oder ökologisch bedenklich. Im Hausstaub, im Blutserum und in der Muttermilch findet man von einigen Flammschutzmitteln seit Jahren steigende Konzentrationen.[4][5][6] Teilweise reichern sie sich auf der Oberfläche von Mikroplastik an.

  1. Jürgen Troitzsch (Hrsg.): Plastics Flammability Handbook. Principles, Regulations, Testing and Approval. 3. Auflage. Carl Hanser Verlag, München 2004.
  2. Jürgen Troitzsch: Flammschutzmittel. Anforderungen und Innovationen. In: Kunststoffe. 11/2012, S. 84.
  3. Markstudie Flammschutzmittel. auf: Ceresana. Juli 2011.
  4. Sonya Lunder, Renee Sharp, Amy Ling, Caroline Colesworthy: Study Finds Record High Levels of Toxic Fire Retardants in Breast Milk from American Mothers. 2008.
  5. Rückstände von Flammschutzmitteln in Frauenmilch aus Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von polybromierten Diphenylethern (PBDE). (PDF).
  6. Andreas Sjödin, Lars Hagmar, Eva Klasson-Wehler, Kerstin Kronholm-Diab, Eva Jakobsson, Åke Bergman: Flame Retardant Exposure: Polybrominated Diphenyl Ethers in Blood from Swedish Workers. In: Environmental Health Perspectives. 107 (8), 1999. PMC 1566483 (freier Volltext) (in dieser Publikation finden sich noch weitere Referenzen)

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